Wallbox: die private Ladestation fürs Elektroauto
28.07.2022
Sie suchen eine Wallbox für Ihr Elektroauto? Hier finden Sie alle Informationen: Von der Wahl der richtigen Wallbox über Beratung und Kauf bis zur Installation.
Wer ein Elektroauto besitzt, sollte sich eine Wallbox zulegen: die private Ladestation für zuhause. Steht das Elektroauto in der Garage, lädt es über die Wallbox seine Batterien. Doch wie findet man die passende Ladestation für das Eigenheim – und wie sieht es für Mieter und Eigentümer einer Wohnung im Mehrfamilienhaus aus? Wir klären auf.
Ein Elektroauto aufladen kann man theoretisch an jeder üblichen Haushaltssteckdose mit 230 Volt. Dazu braucht es ein spezielles Ladekabel mit einer Steuer- und Schutzeinrichtung. Das gehört bei den meisten E-Autos zum Lieferumfang.
Aber Achtung: Zu empfehlen ist das einphasige Laden mit Wechselstrom an der Haushaltssteckdose allerdings nicht. Dass der Ladevorgang je nach Zustand der Batterie zwischen 6 und 8 Stunden dauert, ist nur das eine. Schwerer wiegt, dass das Stromnetz des Hauses in der Regel nicht auf die hohe Dauerbelastung ausgelegt ist – es droht Überlastung, Überhitzung oder sogar ein Kabelbrand.
Einfacher, effizienter und sicherer ist eine Wallbox, mit der Sie Ihr Elektroauto zuhause laden können. Bekannte Hersteller sind zum Beispiel ABL, Alfen, Webasto oder MENNEKES. Eine Wallbox verkürzt die Ladezeiten beim Ladevorgang deutlich. Angeschlossen werden sie an Starkstrom mit 400 Volt.
So ein Starkstrom-Anschluss wird auch für den Elektroherd genutzt und ist in fast jedem Haus vorhanden. Kann dreiphasig geladen, also alle drei Phasen des Anschlusses genutzt werden, lassen sich Ladeleistungen von 11 Kilowatt (kW) bei 16 Ampere (A) und bis zu 22 kW (32A) erzielen. Je höher die Ladeleistung, umso kürzer die Ladezeit.
Was ist überhaupt eine Wallbox?
Fast immer ist damit eine ortsfest installierte Wandladestation für Elektroautos gemeint. Die muss nicht unbedingt an einer Wand hängen. Schließlich gibt es auch schicke Säulen bzw. Stelen für Carport und Garage. Wer zwei Elektroautos zuhause hat oder viel unterwegs ist, weiß wiederum eine Zwillingslösung zu schätzen.
Wie funktioniert die Wallbox?
Oliver Krüger von "163 GRAD ERKLÄRT" gibt für alle Neugierigen einen detaillierten Überblick:
Welche Wallbox ist die Richtige?
Wer absehen kann, dass sein Elektroauto beim Ladevorgang regelmäßig länger steht, dem reicht die Wallbox mit einer Leistung von 11 Kilowatt. Ein Ladekabel verbindet das Auto mit der Wallbox. Es kann im E-Auto mitgeführt werden oder fest mit der Wandladestation verbunden sein. Üblich sind heute Ladekabel mit Typ-2-Stecker. Bei einigen asiatischen Herstellern sind noch Typ-1-Stecker verbreitet, die mit Adapter kompatibel gemacht werden können. Vorsicht: Eine Wallbox mit einer Ladeleistung über 11 kW ist meldepflichtig. Wir von smarter-fahren erledigen die Anmeldung im Rahmen der Installation gerne für Sie.
Wollen Sie regelmäßig verschiedene Elektrofahrzeuge aufladen, bietet sich eine intelligente Wallbox an. Diese ist mit dem Internet verbunden und lässt sich per Smartphone ansteuern. Sie eignet sich für die Einbindung in Ladeinfrastrukturen aus mehreren Ladepunkten, bietet kostenoptimiertes Laden und lässt sich mit Solaranlagen verknüpfen.
Wofür braucht man eine „smarte“ Wallbox?
Mit drahtloser Kommunikation über RFID-Karten kann die Wallbox einer größeren Nutzerzahl zur Verfügung stehen. Praktisch ist dieses Intelligenz auch, wenn beispielsweise in einer Tiefgarage in einem Mehrfamilienhaus zwölf Nutzer sich vier Ladepunkte teilen, der Strom aber für jedes Fahrzeug getrennt abgerechnet wird. Natürlich bietet die Intelligenz einer smarten Wallbox neben der Abrechnung viele weitere Auswertungsmöglichkeiten, etwa um die Ladekapazität optimal zu nutzen, oder den Stromverbrauch transparent zu machen.
Eine smarte Wallbox brauchen Sie auch dann, wenn Ihr E-Auto Strom aus der eigenen Photovoltaikanlage oder einem Batteriespeicher lädt. Über PC, Tablet oder Smartphone können Sie die Zählerdaten vom Solardach oder Stromspeicher auslesen und den Strombezug auf einen möglichst hohen Eigenverbrauch hin optimieren. Außerdem lassen sich die neuesten Wallboxen in Smart-Home-Systeme integrieren – die Voraussetzung für ein intelligentes Lastmanagement zuhause.
Apropos Lastmanagement: Beim Laden von mehreren Elektrofahrzeugen, wie zum Beispiel in einem Mehrfamilienhaus, kann es passieren, dass der Hausanschluss beim Betrieb mehrere Wallboxen gleichzeitig an seine Grenzen kommt. Wallboxen die mit dem Lastmanagement kompatibel sind, lösen Sie dieses Problem als ganzheitliches System.
Außerdem sind smarte Wallboxen Voraussetzung für bidirektionales Laden, wenn das Haus vom Auto Strom zapfen darf. Nur ausgewählte Wallboxen oder Ladesäulen unterstützen bereits die Zweibahnstraße beim elektrischen Laden. Solche Wallboxen liegen aktuell noch preislich im vierstelligen Bereich.
Wer installiert die Wallbox?
Die Installation der Wallbox sollte nur durch zertifiziertes Fachpersonal wie von smarter-fahren übernommen werden. Unsere Spezialisten sorgen im Handumdrehen dafür, dass Sie Ihr Elektroauto schnell und bequem an Ihrer eigenen Wallbox laden können. Muss ein neues Kabel gezogen werden, braucht es einen Fehlerstrom-Schutzschalter (FI-Schalter), ist die Absicherung hoch genug, muss ein zusätzlicher Zähler installiert werden?
Was kostet eine Wallbox?
Für eine "einfache" Wallbox mit 11 Kilowatt Ladeleistung rechnen Sie mit Kosten von etwa 549 bis 799 Euro. Mit den Ansprüchen steigt der Preis: Eine smarte Wallbox mit 22 Kilowatt Ladeleistung, die sich mit der Photovoltaik-Anlage koppeln lässt, beginnt ab 1.500 Euro. Die Installationskosten richten sich nach der häuslichen Situation rund um den Stellplatz und können sehr unterschiedlich ausfallen. Als Daumenschätzung sind im Schnitt 899 Euro bis 2.449 Euro einzuplanen.
Wie günstig Sie tanken, darüber entscheidet der Stromtarif. Haushaltsstrom kostet aktuell rund 37 Cent pro Kilowattstunde. Es gibt aber aber auch spezielle Tarife für das private Aufladen von Elektrofahrzeugen. Welcher Tarif für Sie der richtige ist, hängt davon ab, wo und wie häufig Sie unterwegs tanken. Erkundigen Sie sich nach einem Programm Ihres Energieversorgers und nach attraktiven Autostrom-Angeboten. Die speisen sich meist aus Ökostrom und sind günstiger als die Grundversorgung.
Laden zu Hause: Ladedauer und Stecker
Die Wallbox ist installiert, das E-Auto steht bereit. Doch wie funktioniert der Ladevorgang eigentlich? Welche Stecker benötige ich und wie lange braucht der Stromer, bis er voll aufgeladen ist?
Tabelle: Ladedauer für Elektroautos an privaten Ladestationen
Steckdose (2,3 KW) | Wallbox (11 kW) | Wallbox (22 kW) | Ladesäule (Gleichstrom) | |
Renault ZOE (40 kWh) | 25 h | 4:30 h | 2:40 h | 1:40 h (bei 43 kW) |
Nissan LEAF* (62 kWh) | 32 h | 11:30 h (bei 7 kWh) | 8 h | 1:10 h (Schnelllader) |
VW e-Golf** (35,8 kWh) | 17 h | 5:20 h (bei 7,2 kW) | 0:45 h (Schnelllader) | |
BMW i3*** (42,2 kWh) | 10 h | 3:15 h | 0:45 h (CCS) |
* Nissan empfiehlt eine Wallbox mit 4,6 kW. Standard-Onboard wird an der 22-kW-Säule mit 6,6 kW geladen. Angegebene Werte gelten für eine Ladeleistung von 2,3/3,7/4,6/7,4 kW.
** Herstellerangaben von VW; weitere nicht gegeben.
*** Herstellerangaben; max. Ladeleistung 11 kW
Der richtige Ladestecker zur Wallbox
Der Stecker muss zur Dose passen. In aller Regel ist das der Typ-2-Stecker. Von wenigen Modellen abgesehen, findet er überall Verwendung. Dieser Ladestecker, auch als Mennekes-Stecker bezeichnet, ist weltweit normiert nach der Norm IEC 62196.
Ladestecker, Ladekabel und Steckdosen sind normiert, auch wenn japanische Modelle einen anderen Steckertyp bevorzugen. Wählen Sie deshalb eine Ladestation mit Typ-2-Steckdose. An sie kann auch ein Mode-3-Ladekabel angeschlossen werden. Vereinzelt sind noch Modelle mit dem Stecker Typ 1 im Angebot, Typ 2 hat sich jedoch durchgesetzt.
Ein Mode-3-Ladekabel enthält im Unterschied zum Mode-2-Typ keine ICCB, weil die „Ladeintelligenz“ in der Wallbox eingebaut ist. Gut aufgestellt ist man in jedem Fall, wenn man – wie etwa mit dem BMW i3 und ebenso bei vielen japanischen Modellen – unterwegs auch mal bei turboschnellen Gleichstrom-Ladepunkten vorfahren kann und dort in kurzer Zeit eine hohe Reichweite gewinnt.
Tabelle: Steckertypen zum Laden von Elektroautos
Steckertyp | Spannung | Ladeleistung | Stromstärke | Verbreitung |
Typ-1-Stecker | 230 Volt | 2,3 kW , max. 7,4 kW | 32 A | eher Asien als Europa |
Typ-2-Stecker (Mennekes) | 230 V | 4-6 kW, max. 7,4 kW | 32 A | EU-Standard |
Typ-2-Stecker (Mennekes) | 400 V | 11 bis 22 kW | 32 A | EU-Standard |
Typ-2-Stecker (Mennekes) | AC 480 V DC 850 V | bis 43 kW | 63 A | öffentliche Ladestationen |
CCS-Stecker* | AC oder DC | 50 kW bis 170 kW | 63 A | Schnelllade-Stationen |
CHAdeMO | 500 V DC | 22 kW | bis 125 o. 250 A | Nissan Leaf (allg. japanische Autos) |
*Der CCS-Stecker entspricht im oberen Teil dem Typ2-Stecker für AC und ist ergänzt um zwei DC-Kontakte fürs Schnelladen.
Wallboxem für Mieter und Eigentümer in einem Mehrfamilienhaus
Für Bewohner eines Einfamilienhauses ist die Installation relativ einfach. Für E-Autofahrer, die in einer Mietwohnung leben, kann das komplizierter werden. Wer Glück hat, dem steht eine Miet- oder Tiefgarage oder ein Stellplatz im Innenhof zur Verfügung. Andere müssen sich mit einem Parkplatz am Straßenrand in Wohnungsnähe behelfen. Dann kann es schwierig werden, den Stromer zu tanken. Die Gute Nachricht: Mittlerweile hat jeder das Recht auf eine Wallbox.