Mit dem E-Auto in den Urlaub

05.04.2023 

Mit dem Elektroauto einkaufen fahren oder die Kids zur Schule bringen, ist überhaupt kein Problem. Aber wie ist das, wenn man mit so einem E-Auto in den Urlaub fahren will? Wir haben uns mal umgehört.

Wenn es um E-Autos geht, dann hört man oft, dass die ja eigentlich ganz toll sind – wenn da nur nicht die geringe Reichweite der Elektroautos wäre. Dabei kommen die mit Strom betriebenen Autos viel weiter als die meisten denken. Und zwar nicht nur im Alltag: Man kann mit einem Elektroauto sogar in den Urlaub fahren.

 

Wie Sie einen Urlaub mit Elektroauto planen

Damit die Reise reibungslos über die Bühne geht und Sie möglichst ohne große Umwege am Ziel landen, sollten Sie Ihre Reise gut vorbereiten. Egal, ob sie in Norwegen wandern oder in Italien am Strand ausspannen wollen: Wählen Sie immer eine Route, die entlang möglichst vieler Ladestationen verläuft.

Steven Hille, Reiseblogger und Journalist, weiß genau, worauf es ankommt, er hat schon eine Urlaubstour im E-Auto hinter sich. Seine Empfehlung lautet: „Mit dem Elektroauto reisen heißt planen. Direkt nach dem letzten Ladevorgang muss schon die nächste Stromtankstelle anvisiert werden. Dann kann eigentlich nicht mehr viel schieflaufen.“ Deswegen sei es enorm wichtig, zu wissen, wo sich die E-Tankstellen befinden, so Steven.

Einen speziellen Routenplaner für E-Autos findet sich auf der Website von Going Electric. Praktisch: Hier lässt sich auch eingeben, welches Auto man fährt und welchen Stecker man nutzt. Aus diesen Daten wird dann Ihre individuelle Route errechnet. Einen Überblick über das gesamte Netz in Deutschland bietet auch die Bundesnetzagentur mit ihrem Ladesäulenregister.

 

Die besten Ziele für den Urlaub mit Elektroauto

In Mitteleuropa ist das Ladenetz relativ engmaschig. Hier ist es absolut kein Problem ohne Umwege ans Ziel zu kommen. Vor allem Frankreich mit insgesamt 9.595 öffentlichen Stationen (Stand: Februar 2023) bietet sich als Urlaubsland an, auch Niederlande zeigt sich gut gerüstet. Bei unserem Nachbarn finden sich rund 9.595 Stationen. Auch Belgien, die Schweiz oder Österreich sind wunderbare Ziele für Elektroauto-Urlauber. Und wie sieht es im Norden Europas aus?

„In Dänemark war das Laden des Elektroautos gut möglich“, sagt Steven. „Gar keine Probleme hatte ich während meines Trips in Norwegen. Das Land ist gut für die E-Mobilität gerüstet. In Norwegen sparen die Käufer eines Elektroautos die Mehrwertsteuer (ganze 25 Prozent), können Busspuren in den Städten nutzen, kostenlos die Inlandsfähren nutzen und an vielen Stellen kostenlos parken und laden. Ach ja, Mautgebühren sparen die Stromer auch.“

 

Eher schwierige Ziele fürs E-Auto

Wen es in die äußeren südlichen oder östlichen EU-Länderzieht, für den gestaltet sich die Suche nach einer E-Tanke schon deutlich schwieriger. „Dann muss man schon ein Planungsgenie sein, um seinen elektrischen Roadtrip bewältigen zu können. Unmöglich ist es aber nicht. So ist Kurt Krautgartner, ein wahrer Elektroauto-Freak, den ich für einen Zeitungstext interviewen durfte, beispielsweise mit seinem Elektroauto von Österreich nach Marokko gefahren“, sagt Reiseblogger Steven.

Durch Italien kommt man vergleichsweise leicht, dort liegt die Anzahl der Ladepunkte aktuell bei 11.818 (Stand: März 2023) weiter südlich aber, sieht das ganz anders aus. Problematisch wird es in Portugal und Griechenland, dort findet man kaum Möglichkeiten sein E-Auto zu laden, wenn dann ausschließlich in den größeren Städten. Auch in Serbien mit 128 Ladepunkten, Bulgarien 311 oder in der Türkei 218, sind Ladestationen noch Mangelware. Ein ähnliches Bild zeigt sich in Osteuropa: Wer Destinationen östlich von Polen ansteuern will, stößt dort nur auf eine äußerst löchrige Infrastruktur. In Polen gibt es insgesamt 2.712 Ladepunkte und Kroatien besitzt noch weniger mit 1.680.

In Spanien ist die Lage mit 3.747 Ladepunkten etwas besser, jedoch auch noch ausbaufähig. Der VW-Chef Oliver Blume traf den Premierminister Pedro Sánchez, um einen gemeinsamen Weg zur Elektromobilität in Spanien zu finden. Mit vielen Partnern will Volkswagen ein 10-Milliarden-Euro-Investitionsprogramm mit dem Namen „Future: Fast-Forward“ umsetzen.

 

Elektroauto im Urlaub laden

Mit einem „normalen“ Auto mit Verbrennungsmotor kommen Sie je nach Fahrweise mit einer Tankfüllung gut und gerne 600 Kilometer weit. „Das schaffen nur sehr wenige Elektroautos“, weiß Steven seit seinem Roadtrip durch Norwegen. Noch vor wenigen Jahren betrug die Reichweite von Elektroautos durchschnittlich 200-300 Kilometer. Bei neueren Modellen sieht es mittlerweile anders aus, dort liegt der Wert bei 400-600 Kilometer. Außerdem spielt das Wetter auch eine große Rolle. In einem besonders kalten Winter kann sich die Reichweite bis zu 50 Prozent verringern. Die Akkuleistung wird hierbei durch mehrere Faktoren verringert, wie die warmen Autositze und die Scheibenheizung.

Gleichstrom-Schnellladestationen sind deshalb die beste Lösung, um das E-Auto auf dem Weg in den Urlaub oder zurück zu laden. Dort dauert das Laden von E-Autos nur noch eine Stunde. Ein Tesla S Paid benötigt an einem Supercharger sogar maximal 30 Minuten. Das ist verglichen mit dem Tanken eines Verbrenners immer noch lang, verschafft einem aber eine Pause, bei der man genügend Zeit hat, etwas essen zu gehen. Das Problem: Diese Ladestationen finden sich nicht überall. Landet man an einer deutlich langsameren Wechselstrom-Ladesäule, dann kann der Stopp schon mal gute drei Stunden dauern.

 

Fazit und 3 Tipps vom Experten

Es ist problemlos möglich, emissionsfrei in den Urlaub zu fahren. Man sollte sich unbedingt gut vorbereiten und sich nicht zu große Tagesetappen vornehmen. „Dann ist das Reisen mit dem Elektroauto super entspannt. 300-400 Kilometer ohne Laden oder 600-800 Kilometer mit einem Ladestopp sind locker möglich“, sagt Experte Steven. Seine Extra-Tipps:

  1. Wer gleich beim Start in den Urlaub mit einer vollen Batterie startet, kann schon ein gutes Stück ohne Aufladen bewältigen. Mit einer Wallbox zuhause ist das kein Problem.
  2. Bei der Streckenplanung während der Fahrt ist eine App wie Chargemap sehr hilfreich. Sie setzt auf die Erfahrungen aus der Community und bietet ein E-Tankstellenverzeichnis und einen Routenplaner – ideal für die Planung vorab und für unterwegs.
  3. . Egal, wohin Ihre Reise geht: Checken Sie unbedingt noch zuhause, ob Sie auf Ihrem Weg und am Ziel eine Registrierung zum Strom-Tanken an den Ladepunkten brauchen. Informationen dazu bekommen Sie zum Beispiel bei den Tourismusverbänden der jeweiligen Urlaubsländer.
  4. Überall dort, wo es entweder nur wenige oder nur wenige frei nutzbare Ladestationen gibt, ist es ratsam, nur über Nacht zu laden. Zum Beispiel an normalen Steckdosen im Hotel oder auch beim Camping mit Elektroauto.Oft wird das nicht einmal berechnet, wie Steven weiß: „Für die Reisekasse ist das natürlich eine tolle Sache!“